Ohne sich lange mit Vorgeplänkel aufzuhalten: Keine Zahnarztpraxis kann es sich heute leisten, auf Werbung zu verzichten. Zu groß ist der Verdrängungsmarkt der vor Ort ansässigen Kollegen, gerade in Städten mit hoher Zahnarztpraxendichte.
Allerdings ist Werbung nicht gleich Werbung. Was aber genau ist Werbung und wie geht Werbung?
Darum geht es in diesem Beitrag.
Der Nachfragemarkt regelt sich alleine
Patienten suchen sich Ihren Zahnarzt bewusst aus
Lange Jahre galt es gemeinhin als unseriös, als Zahnarzt Werbemaßnahmen zu ergreifen. Dies wurde Industrie und Handel überlassen.
Das hatte auch durchaus Berechtigung, so lange die gesetzlichen Krankenversicherungen ihr Füllhorn pro Quartal ausschütten konnten. Doch damit ist seit langem Schluss.
Umso mehr muss es wundern, dass erst seit einem knappen Jahrzehnt auch für Zahnarztpraxis der Wettbewerb des Marktes gilt. Will heißen, es gibt einen starken Nachfragemarkt, die Patienten entscheiden, zu welchem Zahnarzt sie gehen.
Und wenn sie sich nicht auf Mund-zu-Mundpropaganda verlassen, im Übrigen die beste Art von Werbung, dann verlassen Patienten sich auf Werbung.
Werbung findet überall statt
Ob gewollt oder zufällig
Und Werbung findet in jeder Praxis statt. Oft unbewusst, dafür aber täglich. Jede Mitarbeiterin, die am Telefon freundlich die Gespräche führt, die während der Assistenz mitfühlend und kompetent agiert, wirbt für Ihre Praxis.
Jeder Praxiseingang, der attraktiv ausgeleuchtet und einladend ist, wirbt für Ihre Praxis. Jede höfliche und zuvorkommende Geste wirbt für Ihre Praxis.
Und selbstverständlich kann sich diese Werbung ins Gegenteil verkehren. Eine unfreundliche Dame an der Rezeption, eine missmutige und desinteressierte Assistentin am Stuhl, ein liebloser Eingangsbereich werben auch – halt eben negativ.
Da mag man sich doch fragen: weshalb werben Zahnärzte beziehungsweise Zahnärztinnen dann nicht gleich bewusst. Strategisch und mit Konzept?
Weshalb nutzen sie die Möglichkeiten, die der Gesetzgeber mittlerweile eröffnet hat nicht und positionieren sich und die Praxis so gut, wie nur irgend geht? Und heben sich damit vom Gros der Kollegen positiv ab?
Positionierung, Marketing und Werbung
Die Trilogie des Erfolgs
Die Basis jeder Werbung ist das passende Marketingkonzept. Und dieses wiederum fußt auf Ihrer Positionierung. Um diese zu finden, ist es hilfreich, die nachfolgenden Fragen zu beantworten:
- Welche Praxis sind Sie oder möchten Sie sein?
- Welche Patienten möchten Sie ansprechen?
- Welches Leistungsangebot passt zu dieser Zielgruppe?
Zur Positionierung gehört auch die Wahl des Standortes und der Praxisausstattung.
- Stadtinnenlage mit vielen Kollegen, also Mitbewerbern, oder doch lieber Randlage oder gar Land?
- Übernehmen Sie die vorgefundene Einrichtung oder richten Sie neu ein?
- Chrom oder Holz? Supermodern oder wohnlich?
- Passt die Einrichtung zu Ihrer Zielklientel?
Die Auswahl der Mitarbeiterinnen und deren Aus- beziehungsweise Weiterbildung sind ebenfalls ein Bestandteil Ihrer Positionierung.
- Möchten Sie mit gestandenen Persönlichkeiten arbeiten oder lieber doch überwiegend mit Auszubildenden?
- Sollen die Mitarbeiterinnen Vollzeit arbeiten und ihren „Job“ beherrschen und Sie wirklich unterstützen oder genügen Ihnen Teilzeitkräfte, die nach ein paar Stunden gehen und sich somit nur wenig mit der Praxis und ihrer Aufgabe identifizieren (können)?
Jetzt fragen Sie sich womöglich, was hat das mit Werbung zu tun? Genügen nicht ein paar Anzeigen, ein Flyer? Nun – mit jeder Entscheidung, die Sie treffen, wirken Sie auf Ihre zukünftigen oder bestehenden Patienten ein. Sie kreieren mit der Umsetzung Ihrer Entscheidungen Ihren Markt.
Oder anders formuliert: Sie erhalten genau die Patienten, die Sie mit Ihrem bewusst gestalteten oder zufällig gelebten Konzept ansprechen.
Werbung fußt somit immer auf einem stimmigen Marketingkonzept, das wiederum auf Ihrer Positionierungsstrategie gründet.
Werbung – ein strategisches Mittel
Sie bestimmen Ihre Zielpatienten
Praxisschild und Geschäftspapier, Visitenkarten, Flyer, Webseite, Zeitungsanzeigen, ja selbst Ihre Praxiskleidung, müssen zwingend Ihre Positionierung aufnehmen und auf Ihre Zielpatienten ausgerichtet sein.
Ein Beispiel: Sie möchten vermitteln, dass in Ihrer Praxis Perfektion, Professionalität einen hohen Stellenwert einnehmen und Sie ein präzise arbeitender Zahnarzt mit strukturierten Praxisabläufen sind.
Das vermitteln Sie unter anderem auch dadurch, indem das gesamte Praxisteam einheitliche Praxiskleidung trägt. Kompromisslos.
Trägt dagegen jeder das, was er will, mag das aus Praxissicht als Individualität verstanden werden. Der Patient hingegen verbindet damit möglicherweise Unruhe und Desorganisation. Und wer möchte in einer desorganisierten Praxis Patient sein?
Mit Werbung zur Marke
Damit Sie unverwechselbar sind
Werbung für Zahnarztpraxen folgt jedoch immer dem Duktus der eigentlichen medizinischen Aufgabe und des ethischen Anspruchs dieses Berufs. Und nutzt das liberale Werberecht für Heilberufe in diesem Sinne.
Gute Werbung macht neugierig, zieht die Aufmerksamkeit auf Ihre Praxis, zeigt augenzwinkernd, dass Zahnmedizin nichts Schlimmes sein muss, ja sogar fröhlich oder ungewöhnlich sein kann.
Gelungene Werbung macht Ihre Praxis zur Marke, die der Patient in seinem Unterbewusstsein positiv abspeichert. Und mit der er sich identifizieren kann. Im Idealfall bindet gute Werbung Ihre Patienten an Ihre Praxis, ein Leben lang.