Brauchst du noch Backlinks für dein Google Ranking?

Backlinks und Keywords waren in der Antike der Suchmaschinenoptimierung (SEO) die wichtigsten Rankingfaktoren bei Google. Warum? Die Antwort liegt auf der Hand. Je besser und relevanter die Keywords, desto wichtiger der Content und je mehr Backlinks, desto relevanter schien eine Seite, auf die viele verlinken, für das Ergebnis der Suchmaschine zu sein.

Viele SEOs und Online-Marketer machten es sich dann zur Aufgabe, „Tante Google“ ,wie man sie freundschaftlich nannte, zu überlisten. Das Resultat:

Keywordspam und gekaufte Backlinks in großen Mengen. Was anfangs noch zu Platz 1 bei Google führte, ist heute ein Grund zum Downgrade.

Warum das so ist, kann man heute bei Google selbst und bei großen SEO-Agenturen2,3,4 eindrucksvoll nachlesen. Im Folgenden konzentriere ich mich auf das Thema Backlinks.

Immer wieder werden Kunden verunsichert, weil nach wie vor genügend Angebote im Markt sind, mit denen suggeriert wird, dass wir immer noch in der Antike von Search Engine Optimization sind.

„Wir sorgen dafür, dass Sie in allen relevanten Portalen stets aktuell vertreten sind und mindestens 50 Backlinks katapultieren Sie dann im Handumdrehen auf Seite 1 bei Google“.

So oder ähnlich lauten die Angebote. Lasst uns das ein wenig hinterfragen.

Warum sinkt die Relevanz von Backlinks als Rankingfaktor?

In der Frage stecken gleich zwei alte Hüte, denn neben den Backlinks hat auch der Begriff Rankingfaktor in der jetzigen Form immer weniger Bedeutung.

So sagt Searchmetrics, wo regelmäßig die Veränderung von Rankingfaktoren untersucht wird:

„Das ist die letzte „allgemeine“ Ranking-Faktoren-Studie. In den kommenden Jahren wird es stattdessen branchenspezifische Faktoren-Analysen geben.“

Was heißt das?

Um Relevanz herzustellen wird der Google Algorithmus mehr und mehr zu einer lernenden Suchmaschine werden und sich an branchenspezifisches, differierendes Suchverhalten adaptieren.

Damit hat der pauschale Ranking-Faktor ausgedient. Stattdessen werden je nach Branche bestimmte Ranking-Faktoren erstens unterschiedlich gewichtet und zweitens sich entsprechend dem Suchverhalten auch ständig verändern.

Und was bedeutet das für die Backlinks?

Backlinks sind nur noch einer von vielen Faktoren.

Ein sehr wichtiger Grund ist die Zunahme der mobilen Suchanfragen. Eine URL auf dem Handy wird in der Regel geliked oder geshared, aber nicht aktiv verlinkt. Apps und App-Rankings nehmen an Bedeutung in der organischen Suche zu und Backlinks dementsprechend ab. Natürlich sind Backlinks zwar weiterhin Bestandteil des Google-Algorithmus, aber die Zeiten, als sie maßgeblich für das Suchmaschinen-Ranking waren, sind lange vorbei.

Warum fliegen Backlinks dann nicht ganz aus dem Algorithmus?

Google hat bereits in einem seiner Patente1 eine klare Meinung, welche Art von Links gewünscht sind, die man so zusammenfassen kann:

„Ein Link ist umso besser und steigt in der Relevanz, je häufiger ihn ein echter User anklickt!“

Das bedeutet, Google hätte gerne qualitativ wertvolle Links, die mit der Relevanz des Content für die Suchanfrage korrelieren.

Was bedeutet Relevanz des Content im Suchergebnis?

Sehr schön kann man das in dem folgenden Suchergebnis (Seite 1) sehen. Ein Zahnarzt bietet Solo-Prophylaxe, eine spezielle Form der Prophylaxe in Düsseldorf an. Die Website der Praxis besteht seit etwa einem Jahr. Die Websites zweier Kollegen in Düsseldorf, die diese Spezialisierung auch haben, bestehen deutlich länger.

Zu erwarten wäre, wenn man nach „SOLO-Prophylaxe Düsseldorf“ sucht, dass zuerst die länger bestehenden Seiten angezeigt werden, weil sie vielleicht einen höheren Domaintrust besitzen und möglicherweise Backlinks von mehreren Portalen haben. Google zeigt hier jedoch direkt nach den Anzeigen 3 Ergebnisse der neueren und jüngeren Website an und zwar exakt nach Content-Relevanz. Zuerst kommt die Unterseite SOLO-Prophylaxe, die sich inhaltlich direkt mit dem Thema befasst. Anschließend zeigt Google die Seite Leistungen, die sich übergeordnet mit SOLO-Prophylaxe auseinandersetzt, gefolgt von einer weiteren Seite, auf der SOLO-Prophylaxe noch weniger vorkommt. Erst dann folgen die Seiten der anderen beiden Kollegen. Und die abgestufte Relevanz wird später komplettiert durch einen Eintrag in dem Zahnarzt-Portal jameda (weiter unten und im Bild nicht mehr zu sehen) , das spezifisch für Zahnärzte eine große Marktmacht hat. Insgesamt wird der jüngeren Seite eine höhere Relevanz für die Suchanfrage beigemessen, als den länger bestehenden Seiten.

Für die meisten Unterseiten gibt es keine externen Links3

Wie wir gerade gesehen haben, ist das relevanteste Suchergebnis eine Unterseite. Diese wird von Google auch angezeigt. Das Problem ist, dass Backlinks nur in Ausnahmefällen auf Unterseiten zeigen, sondern in der Regel die Startseite verlinkt wird. Würde Google diese Backlinks höher bewerten, würde am Ende nicht mehr das relevanteste Suchergebnis angezeigt. Weil für die meisten Unterseiten keine Signale in Form von externen Links existieren, die Google für das Ranking berücksichtigen könnte, sinkt die Relevanz von Backlinks im Allgemeinen.

Eine Website kann auch ohne Backlinks gute Rankings erzielen

In der Praxis sieht man, dass von viele Seiten auch ohne externe Links sehr gute Rankings möglich sind. Das ist natürlich vom keyword abhängig, nach dem gesucht wird. Auch klar ist, dass es für hart umkämpfte keywords deutlich schwerer ist, unter die TOP 10 zu kommen als mit einem Longtail-keyword. „Zahnarzt Düsseldorf“ wäre ein Beispiel für ein hart umkämpftes Keyword und „Schmerzen nach einer Wurzelbehandlung“ repräsentiert ein Longtail-Keyword. Es gibt viele Beispiele, bei denen Websites nur durch interne Verlinkung und natürlich exzellenten Content für hart umkämpfte Keywords in die Top-10 auf Seite 1 bei Google gekommen sind. Das Beispiel des bereits erwähnten Zahnarztes aus Düsseldorf können wir selbst beisteuern. Für das hart umkämpfte Keyword „Zahnarzt Düsseldorf“ konnten wir innerhalb eines Jahres Seite 1 bei Google erreichen.

Wird das Vertrauen von Google in die Domain durch Backlinks gesteigert?

Der sogenannte Domain-Trust ist eine Kennzahl, deren Wert durch das Alter der Domain, die Qualität des Contents und letztendlich die Qualität der eingehenden Links beeinflusst wird.

Ganz grundsätzlich kann man erstmal sagen, dass externe Links das Vertrauen von Google in die Domain steigern. Das Wichtige: Je größer dieses Vertrauen ist, desto stärker vertraut Google auch den internen Links. Insofern ist der Erfolgsfaktor ein gutes Zusammenwirken von Backlinks und internen Links.

Was ist mit Qualität von Backlinks gemeint?

Jeremy Knauff von Searchengineland.com4 hat zur Qualität von Backlinks folgendes gesagt:

  1. Web- und Artikelverzeichnisse bringen keine Vorteile

Die Ergebnisse von Webverzeichnissen sind kaum noch von nennenswertem Interesse, weil die Suchmaschinen, insbesondere Google ausreichend relevante Suchergebnisse liefern. Webverzeichnisse werden zunehmend vom Crawler ignoriert und wenn sie als Quelle von wenig qualitativem Linkjuice eingestuft werden, sogar abgestraft.

  1. Wechselseitige Links sind kein Qualitätszeichen

„Wir können uns ja mal gegenseitig verlinken“, heißt es bei Geschäftskontakten oft ganz schnell.

Dieses gegenseitige Verlinken wird noch immer häufig praktiziert, Aber Vorsicht: Du riskierst die Einstufung als manipulatives Linkbuilding, wenn der eigentliche Content nicht ursächlich für die Verlinkung ist. Google erkennt das mittlerweile ganz schnell und dann ist es kontraproduktiv.

  1. Gekaufte Links sind nicht gern gesehen

Gekaufte Links können kurzfristig das Google-Ranking positiv beeinflussen. Allerdings macht google sehr deutlich, dass bezahlte Links einen Verstoß gegen die Webmaster-Richtlinien darstellen. Konsequenz: Wenn Google es merkt und nachvollziehen kann, hat es vermutlich eine Abstrafung zur Folge. Hier ist die Frage, ob sich das lohnt, selbst wenn es gelingt, solche Links gut zu tarnen.

  1. Vorsicht bei automatisiertem Linkbuilding

Es gibt automatisierte Programme zum Erstellen von Links zu Deiner Website. Schon die Tatsache, dass man damit unwahrscheinlich hochqualitative Links erhalten kann, ist ein Grund, sich dieser Bots nicht zu bedienen. Merkt Google das, wirkt es sich negativ auf das Suchergebnis aus. Um Domaintrust aufzubauen braucht es halt einfach Zeit.

Die Empfehlungen von BCvision zum Thema Backlinks

BCvision marketing & communication behandelt Backlinks schon lange als untergeordneten Rankingfaktor. Im Rahmen unserer Websitebetreuung versuchen wir, qualitativ hochwertige Links aufzubauen. Es ist nicht verkehrt, aus Informationsgründen auch in einigen relevanten Portalen präsent zu sein, doch für das Google Ranking bringen diese eher wenig.

Im Übrigen kann man in Google Analytics genau sehen, ob qualitativ gute Links auf die Seite verweisen und wieviel Traffic sie bringen. Google Analytics fächert den Traffic in Organic (Google-Suche), Direct, Social (z.B. Facebook) und Referrals auf. In der Position Referrals verbergen sich die Links mit Angabe der Zugriffe von diesem Link auf die Website.

Hier ist sehr schön zu sehen, wie die Landingpage Endodontie eines Zahnarztes in Karlsruhe einen hochwertigen Backlink liefert, der in 90 Tagen 26 Zugriffe auf die Website bringt, mit den meisten Seitenaufrufen pro Sitzung. Im Vergleich dazu bringt ein Eintrag im Portal „Das Örtliche“ oder „Meine Stadt“ im gleichen Zeitraum jeweils 2 neue Nutzer auf die Seite.

5 Tipps von BCvision zum Aufbau qualitativ hochwertiger Backlinks

Moderater Linkaufbau

Neue Websites müssen mit dem Linkaufbau zurückhaltender sein, weil der sog. Domain-Trust, das Vertrauen bei Google noch nicht vorhanden ist. Zu viele Links in zu kurzer Zeit wirken verdächtig. Darum ist es besser, am Anfang beim Linkaufbau moderater vorzugehen und diesen dann nach und nach zu steigern.

Hohe Linkqualität

Die besten Links sind die, die sich direkt aus dem Content generieren lassen. Je einzigartiger, passender und hochwertiger diese Inhalte, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass ein Link geklickt wird und zu Traffic auf der Website führt. Und wie wir schon oben festgestellt haben, sind Links, die geklickt werden auch die, die Google sich wünscht. Auch potenzielle Linkgeber sind dann eher zum Verlinken bereit.

Große Nachhaltigkeit

Linkaufbau sollte nicht punktuell, sondern dauerhaft betrieben werden. Im Rahmen des Contentmarketing bei BCvision ist deshalb vor allem auch die interne Linkstruktur der Seite wesentlicher Bestandteil der Arbeit. Backlinks werden dann gesetzt, wenn sie zu qualitativ hochwertigen Links und damit zu Traffic für die Seite führen.

Keine Automatisierung

Linkaufbau ist Handarbeit. Ohne Fleiß keinen Preis, wie man so schön sagt. Die Generierung von Links sollte nicht automatisiert werden. Man kennt sonst weder die Qualität der neuen Links, noch hat man eine ausreichende Kontrolle über deren Wirkung.

Themenrelevanz

Wichtig ist, dass die linkgebende Seite einen thematischen Bezug zum Linkziel haben sollte (was bei Webportalen wenig der Fall ist), wenn der Link erfolgreich sein soll. Das betrifft vor allem den Text, in dem der Link untergebracht ist.

Welche Marketing-Maßnahmen eignen sich zum Aufbau qualitativ hochwertiger Links?

Die wenigsten wissen, dass es viele kreative Möglichkeiten zum Aufbau dieser hochwertigen Backlinks gibt, die wirklich etwas bringen. Die allerbeste Möglichkeit ist immer noch, exzellenten Content auf der eigenen Website anzubieten, um natürliche Verlinkung zu forcieren. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Möglichkeiten. Hier einige Beispiele:

  • Pdfs zum Download
    verlinken auf die eigene Website und werden als eigenständiges Dokument bei Google gefunden.
  • Präsentationen veröffentlichen
    diese sorgen für Expertenstatus und bringen oft Backlinks
  • Aktive Pressearbeit und Ankündigung von Unternehmensbotschaften per Pressemitteilung
  • Gastbeiträge in Foren
  • Interviews mit Geschäftspartnern
  • Interviewreihe zu aktuellen Themen
  • Vereinssponsoring/Spenden
  • Linklisten von Universitäten
  • Reviews und Testimonials
  • Themenrelevante Webseiten von Geschäftspartnern
    z.B. ein Backlink von einer Marketingagentur wie BCvision.

Fazit

Pauschale Ranking-Faktoren gibt es in der bisherigen Form künftig nicht mehr. Sie werden mittelfristig durch branchenspezifische Faktoranalysen ersetzt werden.

Heute muss für Google die jeweilige Content-Relevanz mit der Nutzer-Intention möglichst gut übereinstimmen, was bedeutet, dass das von Suchanfrage zu Suchanfrage stark differieren kann.

Im einfachsten Fall ist das eine kurze Information – Wo finden die nächsten olympischen Spiele statt? – im umfassendsten Fall ein Artikel, der sich differenziert mit einem Thema auseinandersetzt.

User Signale wie das Surfverhalten, die Verweildauer auf Webseiten, die Absprungraten können durch Google immer besser gemessen und zur Beurteilung der Zufriedenheit mit Suchergebnissen herangezogen werden. Durch den lernenden Algorithmus wird die Relevanz der Suchergebnisse immer größer.

Backlinks sind nur noch einer von vielen Rankingfaktoren. Sie sind zwar weiterhin Teil des Algorithmus, aber nicht wie früher eines der entscheidenden Kriterien für das Suchergebnis. Stattdessen wird ihre Bedeutung immer geringer.

Dieser Blogpost enthält mehrere qualitativ hochwertige Backlinks, zu den Quellen für diesen Artikel und zu den im Beispiel genannten Kunden.

Quellen:

1 Google Patent: „Ranking documents based on user behavior and/or feature data

2 Searchmetrics: Ranking Factors – Rebooting for Relevance

3 Sistrix: SEO Basics – Interne Links optimieren

4 Searchenginesland: Jeremy Knauff: 13 outdated SEO Tactics that should terrify you

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