Stand Marketing 3.0 bereits für einen beziehungsorientierten Ansatz, wird das von Marketing 4.0 noch weit übertroffen.
Weshalb?
Seit Mitte der 80-er Jahre des letzten Jahrhunderts wurde Marketing immer spezifischer, immer kundenorientierter und immer emotionaler.
Doch erst mit der dritten Generation nahm die Kundenbindung via Marketing so richtig Fahrt auf.
Jetzt ging es nicht mehr nur darum, Wünsche und Bedürfnisse der Kunden zu befriedigen, sondern auch deren Ziele und Träume.
Umso wichtiger wurde es, zielgruppengenau zu werben. Punktgenau die Wünsche und Träume der potenziellen Kunden zu treffen, abgestimmt auf Geschlecht, Alter, soziale Herkunft, Bildung etc.
Damit konnten auch kleinere Unternehmen es mit den multinationalen Konzernen aufnehmen, denn sie waren flexibler, schneller. Und oft viel dichter dran am Puls der Zeit, an den Bedürfnissen der Kunden.
Marketing 4.0 – Social Media wird allumfassend
Lange Jahre reichte dieses Marketingkonzept völlig aus. Bis das aktuelle Marketing 4.0 Unternehmen beim Vermarkten vor neue Herausforderungen stellte und noch immer stellt.
Internet, Social Media und fortschreitende Globalisierung sind Größen, denen sich kein Werbetreibender heute mehr entziehen kann.
Egal, ob es die Dönerbude auf dem Kiez, der Zahnarzt in Berlin-Grunewald oder das Sportstudio in München ist – ausnahmslos alle sind auf die eine oder andere Weise im World Wide Web vertreten.
Wie ist es dazu gekommen?
Die Menschen vernetzen sich heute immer mehr; sie tauschen sich überregional und international aus.
Eine Kundin, die im Sportgeschäft in Hamburg gut beraten und fündig wurde, empfiehlt es weiter und ein potenzieller Kunde, der gerade von Düsseldorf zu einer Geschäftsreise nach Hamburg aufbricht und dort ein Sportgeschäft sucht, wird durch die Empfehlung darauf aufmerksam.
Unternehmen und Unternehmenspraktiken werden transparenter
So schnellt die Menge an Informationen, die potenzielle KundInnen vor der Entscheidung für ein Angebot beziehungsweise einen Dienstleister einholen, in astronomische Höhe.
Sie konsumieren nicht mehr nur angebotene Produkte, sondern beurteilen und bewerten sie öffentlich.
Sterne bei Google, Noten bei Jameda, ein erhobener Daumen bei Facebook – all das beeinflusst das Kaufverhalten von Kunden.
Sie beeinflussen allerdings auch Unternehmen und gestalten auf diese Art Produktentwicklung mit.
Kein Unternehmen kann es sich heute auf Dauer leisten, ein schlecht bewertetes Produkt lange im Verkauf zu lassen. Und ebenso kann kein Dienstleister es sich erlauben, auf Dauer schlechte Bewertungen zu kassieren.
Die Macht der Käufer, der Kunden, der Patienten ist mittlerweile zu groß.
Klassische Marketingstrategien sind out
Marketing 4.0 zeigt außerdem einen gewissen Verdruss gegen klassische Marketingstrategien vergangener Zeiten auf.
KonsumentInnen blenden störende Werbung immer häufiger aus, sofern sie nicht explizit ihre aktuellen Bedürfnisse trifft.
Ein Klick, und weg sind sie vom Browserfenster. Die Aufmerksamkeitsspanne von Kunden, die von der Werbung nicht angesprochen werden, liegt bei etwas mehr als 1 Sekunde.
Was in der Zeit nicht reizt und anspricht, wird gnadenlos weggeklickt.
Das hat zur Folge, dass Marketing nun auch einen gewissen Mehrwert bieten muss, damit die so wichtige Beziehung zwischen Unternehmen und VerbraucherInnen ent- und bestehen kann.
Es genügt nicht mehr, bei einer Outdoorhose ihre Funktionen anzubieten, nein es muss eine Geschichte um diese Hose entwickelt werden.
Genauso wenig wie es genügt, dass ein Zahnarzt seine Leistungen auf seiner Webseite aufzählt. Der zukünftige Patient geht davon aus, dass der Zahnarzt Füllungen, Kronen und Brücken kann. Oder Implantate.
Was er erfahren möchte, ist der Grund, weshalb gerade dieser Zahnarzt der richtige für ihn ist.
Individuelle Kundenansprache ist extrem wichtig
Heißt im Klartext, dass der direkte Kontakt zwischen Zahnarzt und Patient ermöglicht und gefördert werden muss.
Oder zwischen Outdoorfan und Sportartikelhersteller. Oder zwischen Autokäufer und Autohersteller.
Kurz gesagt: Social Media ist der wichtigste, weil omnipräsenter und somit essenzieller Bestandteil von Marketingstrategien.
Natürlich stehen Unternehmen immer noch für die Qualität ihrer Ware oder Dienstleistungen.
Aber sie müssen auch (wieder) lernen, die Ware anzupreisen. Sie emotional aufzuladen. Eine Geschichte darum zu erzählen.
Wie in einem orientalischen Bazar, in dem der Händler seine Ware in allen Facetten preist, sie lobt und im besten Licht zeigt, müssen heutige Unternehmen ihre Produkte und Dienstleistungen emotionalisieren.
Der potenzielle Kunde muss ein Gefühl vermittelt bekommen, wie es ihm mit dem zu kaufenden Produkt gehen wird.
Storytelling heißt das Zauberwort.
Mit Geschichten Wünsche wecken, Bedürfnisse kreieren und Sehnsüchte erschaffen.
Die Chancen von Marketing 4.0
Marketing 4.0 birgt in seiner Entwicklung auch eine große Chance: Weil viele Verbraucher mittlerweile ganz selbstverständlich einen Großteil des Tages online verbringen, können Unternehmen potenzielle Kunden in fast jeder Situation zielgenau ansprechen.
Durch zielgerichtetes Targeting können Menschen, die das betreffende Unternehmen zu einer bestimmten Tageszeit passieren, auf neue Angebote eben dieses Unternehmens aufmerksam gemacht werden.
Zielgruppengenaues Marketing erreicht tatsächlich nur die Personen, die zu dem beworbenen Produkt eine mögliche Affinität haben.
Es ist somit die effektivste Art zu werben.
Die Entwicklung des Marketings hört jedoch mit Marketing 4.0 nicht auf.
Für viele Menschen sind das Internet und die zahlreichen Social-Media-Plattformen auch heute noch Neuland.
Oder es ändert sich die Zielgruppe. War bis vor einigen Jahren Facebook eine Plattform der jüngeren Generation, tummeln sich heute vermehrt Bestager und Silberfüchse darauf.
Neue Wege müssen von den Werbetreibenden gefunden und auch beschritten werden. Was gestern noch zielführend war, ist morgen bereits ein alter Hut.
Denn schon jetzt drängen sich bereits neue Technologien in den Vordergrund und versprechen völlig andere Möglichkeiten: Künstliche Intelligenz, Virtual Reality, Spracherkennung läuten das Zeitalter des Marketing 5.0 ein.
Es bleibt spannend – sind Sie dabei?
Fazit:
Die Kundenwünsche stehen noch mehr im Mittelpunkt als bisher
Ohne Social Media ist Marketing nicht mehr denkbar
Unternehmen treten dadurch in direkten Kontakt zu ihren Kunden
Bedürfnisse werden durch Storytelling geweckt
Emotionen statt Fakten